Georg Friedrich Daumer (1800-1875), Religionsphilosoph und Dichter, Gymnasiallehrer und Schriftsteller; trat seit 1828 publizistisch für Kaspar Hauser ein, der zeitweilig in seinem Haus in Nürnberg lebte; einige seiner lyrischen Arbeiten, darunter die aus dem Persischen übertragenen Gedichte „Hafis“ (1846) wurden von Johannes Brahms vertont. |
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Rudolf Eucken (1846-1926), Philosoph, 1871 Professor in Basel, 1874-1920 in Jena; Vertreter eines nachkantianischen „neuen Idealismus'“ und einer „Lebensphilosophie“, erhielt 1908 für seine zahlreichen Veröffentlichungen zur idealen Philosophie der idealen Weltanschauung den Nobelpreis für Literatur; 1918 Gründer und erster Präsident der Luther-Gesellschaft. |
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Ludwig Andreas Feuerbach (1804-1872), Schüler von Hegel, Philosoph (Hauptwerk: „Das Wesen des Christentums“, 1841); u.a. wurde sein Begriff der „Entfremdung“ für den frühen Karl Marx und für Friedrich Engels bedeutsam. |
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Kuno Fischer (1824-1907), Philosoph („Geschichte der neueren Philosophie“, 1852-1893); 1856 Professor in Jena, 1872 in Heidelberg; wichtige Beiträge zur Geschichte der Philosophie, befasste sich auch mit Ästhetik und Literaturgeschichte. |
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Theodor Fliedner (1800-1864), evangelischer Theologe, nach englischem Vorbild Gründer zahlreicher Institutionen der evangelischen Diakonie; vorbildlich für ähnliche Einrichtungen in Deutschland und im Ausland insbesondere sein 1836 zusammen mit einem Krankenhaus gegründetes Diakonissenmutterhaus. |
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Eduard Gans (1797-1839), Jurist und Philosoph, Schüler und Anhänger Hegels, Lehrer von Karl Marx; wurde als Jude erst nach Übertritt zum Christentum 1825 Professor in Berlin; versuchte im Gegensatz zur historischen Schule die Rechtswissenschaft aus der Philosophie zu begründen; leistete auch bedeutende Beiträge zur Wissenschaft vom Judentum. |
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Karl August von (seit 1883) Hase (1800-1890), evangelischer Theologe, seit 1830 Professor für Kirchengeschichte in Jena, übte in seinem „Handbuch der protestantischen Polemik gegen die römisch-katholische Kirche“ (1862) verständnisvolle Kritik am Katholizismus. |
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Maximilian Ritter von Lingg (1842-1930), katholischer Theologe, seit 1869 Erzieher der bayerischen Prinzen Alfons und Ludwig Ferdinand sowie Lehrer des spanischen Infanten und späteren Königs Alfons XII., 1874 Professor am Bamberger Lyzeum, 1881 Domherr, 1902 Bischof von Augsburg; trat auch als Mundartdichter hervor; 1908/09 Mitgründer der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung. |
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Paul Natorp (1854-1928), Philosoph, ab 1885 Professor in Marburg; Hauptarbeitsgebiete: Ethik, Sozialphilosophie und Sozialpädagogik; mit H. Cohen Hauptvertreter der Marburger Schule des Neukantianismus. |
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Friedrich Nietzsche (1844-1900), Altphilologe, Philosoph („Also sprach Zarathustra“, 1883-1891, posthum „Der Wille zur Macht“), 1869-1879 Professor für klassische Philologie in Basel; Einfluss von Schopenhauer und Richard Wagner; Wortführer des Nihilismus. |
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Friedrich Paulsen (1846-1908), Philosoph und Pädagoge, seit 1894 Ordinarius in Berlin, plädierte früh für gleichberechtigte humanistische und naturwissenschaftliche Bildungswege an den Gymnasien. Übersetzungen seiner Hauptwerke (u.a. „System der Ethik ...“, 1889, „Einleitung in die Philosophie“, 1892) fanden vor allem in den USA große Verbreitung. |
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Karl Ludwig Sand (1795-1820), Theologiestudent, Anhänger des radikalen Flügels der Burschenschaft um Karl Follen; ermordete am 13. März 1819 den russischen Staatsrat und Dramatiker August von Kotzebue, was den Anlass zu den Karlsbader Beschlüssen (20. September 1819) und zur ersten „Demagogenverfolgung“ bot. |
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Friedrich Teutsch (1852-1933), evangelischer Theologe, 1906 Bischof der Siebenbürgisch-Sächsischen Kirche („Sachsenbischof“), 1927 Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Rumänien; 1908/09 Mitgründer der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung. |
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Friedrich Adolf Trendelenburg (1802-1872), Philosoph, ab 1833 Professor in Berlin, entwickelte in der Tradition von Platon und Aristoteles eine vom Zweckgedanken bestimmte, geschichtsbezogene „organische Weltanschauung“. |
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Eduard Zeller (1814-1908), evangelischer Theologe und Philosoph, 1847 Professor in Bern, 1849 in Marburg, 1862 in Heidelberg und 1872 in Berlin, Gründer der „Theologischen Jahrbücherldquo; (1842-1857), Erforscher des Urchristentums, Historiker der griechischen Philosophie. |
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Theobald Ziegler (1846-1918), Philosoph und Pädagoge („Das Gefühl“, 1893, „Die geistigen und sozialen Strömungen des 19. Jahrhunderts“, 1899), 1886 Professor in Straßburg, 1899/1900 Rektor, Lehrer von Albert Schweitzer, 1906-1908 Mitglied des Straßburger Gemeinderates, starb während einer Vortragsreise für Soldaten. |
Text und Bilder: Peter Kaupp und Helge Dvorak