Geschichte der Burschenschaft und Studentengeschichte

GfbG e.V.

Studentika - Historische Dokumente der Deutschen Burschenschaften

Silhouetten aus dem Album Johann Karl Trebitz, Jena 1836-1840

Quelle: Archiv und Bücherei der Deutschen Burschenschaften

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Schwan, Heinrich Christian

Schwan, Heinrich Christian

Geboren am 5. April 1819 in Horneburg in Hannover, gestorben am 29. Mai 1905 in Cleveland, Ohio/USA, stud. theol., 1838 bis 1840 Jenaische Burschenschaft, dann Burschenschaft auf dem Fürstenkeller, deren Wahlspruch „Frei in der Form!“ er prägte; vorher in Göttingen, 1842 Abschluss des Studiums.

Er war „ein kleiner, kurzer, untersetzter Mann, mit roten vollen Backen, auf denen einige Zeit hindurch ein schöner hellblonder Backenbart prangte, und mit kleinen blaugrünlichen Augen, aus denen schelmische Gutmütigkeit hervorblitzte. Dieser deutsche Jüngling hatte nun zwar keinen Schandrachen [...], aber dennoch eine infame Räsonnierschnauze, die, wie der Hinterteil eines Huhns, den ganzen Tag nicht stille stand.“ Friedrich Wilhelm Demelius (1806–1874) nennt ihn „zwar klein doch gescheidt, reich an mancher Spitzfindigkeit“. Ein Kommilitone, der Burgkeller-Burschenschafter Ottomar Domrich, beschreibt Schwan als „geschmeidig, liebenswürdig, im Umgang von gefälligen Formen“.

Schwan wurde am 13. September 1843 ordiniert und war seit Ende 1843 Missionar in Bahia in Brasilien. Dort verheiratete er sich am 4. April 1849 mit Matilda Edmunde Blume (1828–1915). 1850 wurde Schwan Prediger in Black Jack, Missouri/USA, 1851 bis 1881 war er Pastor an der lutherischen Zion-Kirche in Cleveland, Ohio/USA, trat dann zurück und war bis zu seinem Tode stellvertretender Pastor. 1854 bis 1857 war Schwan Vizepräsident, 1860 bis 1878 Präsident des Central District der lutherischen Kirche, 1854 bis 1857 und 1860 bis 1878 Mitglied des Board of Control des Synod’s Fort Wayne College, 1860 bis 1878 Mitglied der Prüfungskommission des College. 1856/57 und 1859 fungierte Schwan als Sekretär der Lutheran Free Conference, 1857 bis 1860 war er Vizepräsident, 1878 bis 1899 Präsident der lutherischen Synode von Missouri, 1875 zudem Vizepräsident der Synodalkonferenz. 1893 verlieh das evangelisch-lutherische Seminar der norwegischen lutherischen Kirche in Oslo Schwan die Würde eines theologischen Ehrendoktors.

Schwan veröffentlichte 1862 „32 Theses against Unevangelical Practice“ und ist der Herausgeber des Katechismus von 1896, der für die lutherischen Kirchen in den USA bis in die Gegenwart grundlegend ist. Am 24. Dezember 1851 stellte er als erster Pastor in den USA einen Weihnachtsbaum in der Zion-Kirche in Cleveland auf: „Schwan helped to popularize this practice in America“, er gilt als „father of the christmas tree“ in den USA.

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Marschall, Friedrich Wilhelm Leopold

Marschall, Friedrich Wilhelm Leopold

Geboren am 20. Oktober 1820 in Eisleben, preuß. Reg.-Bez. Merseburg, gestorben am 20. November 1843 ebd., stud. iur. et cameral., 1838 bis 1841 Jenaische Burschenschaft, dann Burschenschaft auf dem Fürstenkeller. 1840 oder 1841 war er auch Mitglied der Halleschen Burschenschaft. Marschall wurde in der Burschenschaft „Uestier“ genannt. Am 28. Januar 1841 war er am Bierstaatenauszug nach Wöllnitz beteiligt.

Friedrich Wilhelm Demelius (1806-1874) beschreibt ihn als sehr stolz und einen guten Redner:

Marschall, stolz das Haupt erhoben,
Blickt voll Majestät nach oben;
Seiner Rede mächt'ger Schwall
Rauschet wie ein Wasserfall.

Nach seinem Examen ging Marschall als Referendar nach Eisleben zurück, wo er bald darauf erkrankte, wahrscheinlich an der Schwindsucht. Er starb im Alter von 23 Jahren.