Ernst von (seit 1912) Beling (1866-1932), Strafrechtler, 1898 Ordinarius in Breslau, 1900 in Gießen, 1902 in Tübingen und 1913 in München; entwickelte, der klassischen Strafrechtsschule nahestehend, insbesondere die Lehre vom strafrechtlichen Tatbestand („Die Lehre vom Verbrechen“, 1906, „Die Lehre vom Tatbestand“, 1930); Mitgründer der Deutschen Strafrechtlichen Gesellschaft, entschiedener Anhänger der Vergeltungsstrafe. |
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Otto Friedrich von Gierke (1841-1921), Jurist und Rechtshistoriker, Vertreter des Genossenschaftswesens; zukunftweisend seine Schrift „Der Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs und das deutsche Recht“ (1888) sowie seine Beiträge zur Entwicklung des Arbeitsrechts. |
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Paul Laband (1838-1918), führender Strafrechtslehrer im deutschen Kaiserreich, Begründer der „Wissenschaft des Reichsstaatsrechts“, Hauptvertreter des staatsrechtlichen Positivismus. |
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Otto Mayer (1846-1924), Jurist, ab 1882 Professor in Straßburg, ab 1903 in Leipzig, vom französischen Verwaltungsrecht ausgehend Wegbereiter der deutschen Verwaltungsrechtswissenschaft. |
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Franz Oppenheimer (1864-1943), Nationalökonom, Soziologe (1919-1929 erster Lehrstuhl in Frankfurt a.M., Gastprofessuren in verschiedenen Ländern), entwickelte eine soziologische Theorie des „dritten Weges“ zwischen Kapitalismus und Marxismus. |
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Georg Friedrich Puchta (1798-1846), Jurist; 1823 Professor für römisches Recht in Erlangen, 1828 in München, 1835 in Marburg, 1837 in Leipzig und seit 1842 in Berlin; nach Friedrich Carl von Savigny bedeutendster Vertreter der historischen Rechtsschule romanistischer Ausprägung; als eigentlicher Begründer der „Begriffsjurisprudenz“ großer Einfluss auf die Zivilrechtsdogmatik des 19. Jahrhunderts. |
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Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883), Nationalökonom; Mitglied der preußischen Nationalversammlung, dann des Abgeordnetenhauses, 1867 des Norddeutschen, ab 1871 des Deutschen Reichstags; Mitbegründer des Deutschen Nationalvereins und der Deutschen Fortschrittspartei; Wegbereiter des Genossenschaftswesens. |
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Lorenz von Stein (1815-1890), Staatsrechtler und Soziologe, 1846 Professor in Kiel, 1855 in Wien; erkannte noch vor Karl Marx die Bedeutung der sozialen Frage in der Industriegesellschaft; zahlreiche volkswirtschaftliche sowie staats-, finanz- und verwaltungswissenschaftliche Veröffentlichungen; Wegbereiter der Soziologie im deutschsprachigen Raum. |
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Ferdinand Tönnies (1855-1936), Soziologe, Philosoph, seit 1909 Professor in Kiel, 1909 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Hobbes-Forscher und Mitbegründer einer eigenständigen Soziologie in Deutschland; Hauptwerk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887); verlor als Mitglied der SPD (seit 1930) und entschiedener Gegner des Nationalsozialismus nach 1933 seine Professur. |
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Max Weber (1864-1920), Soziologe, Nationalökonom und Wirtschaftshistoriker; 1893 Professor für Handelsrecht in Berlin, 1894-1897 für Nationalökonomie in Freiburg, 1897-1903 in Heidelberg; 1918 Professor in Wien (Soziologie), seit 1919 in München; Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei, Wegbereiter der Soziologie als eigenständige Disziplin, Hauptwerk: „Wirtschaft und Gesellschaft“ (1922). |
Text und Bilder: Peter Kaupp und Helge Dvorak